Neubau Bibliotheks- und Hörsaalzentrum Technische Universität Bergakademie Freiberg

Städtebauliche Einfügung
Das städtebauliche Konzept für den Entwurf ist die Einfügung in den Masterplan.  Der Bibliotheksturm als vertikale Dominate, dient in seiner Fernwirkung als Landmark und markanten Auftaktpunkt des neuen Campus.

Baukörper
Die Morphologie des Baukörpers folgt dem städtebaulichen Konzept. Sowohl der Haupteingang, der sich zu dem neuen Rad- und Fußweg orientiert, als auch der gegenüber liegende Nebeneingang in Richtung der PKW-Parkplätze wird jeweils durch eine starke baukörperliche Geste bereits in der Fernwirkung deutlich.

Innere Erschließung, Eingangssituation, Wegeführung
Durch den Haupteingang gelangt der Besucher in eine Vorhalle. Die Ziegelfassade wird hierhinein fortgeführt. In tiefen Wandnischen, die die skulpturale Wirkung des Baukörpers ins Innere fortführen, können Exponate der TU oder der Bibliothek präsentiert werden. Technisch übernimmt die Vorhalle die Funktion des Windfangs und der Sauberlaufzone. Aus der Vorhalle tritt man in das langestreckte Foyer. Hier befindet sich das Hörsaalzentrum. Der Bibliotheksbesucher wendet sich nach links und gelangt über eine offene und großzügige Treppe in das 1.Obergeschoss. Hier befindet sich der Zugang in die Bibliothek.

Zentral, oberhalb des Hörsaalfoyes sorgt ein langgestreckter Lichthof durch alle drei Geschosse für Orientierung und Tageslicht innerhalb des Baukörpervolumens. Hierin liegt die zentrale innere Bibliothekserschließung. Umlaufende Glasfassaden trennen die „laute“ Bewegungszone, von den geschützten Benutzerarbeitsplätzen. Der Turm beherbergt die Magazine und die Lüftungstechnikzentralen.

Materialität und Gliederung
Der Kraft des skulpturalen Baukörpers wird verstärkt durch die Ziegelsteinoberfläche und die aufstrebende vertikale Gliederung der Fassade. Die unterschiedlichen inneren Funktionsbereiche gliedern die Fassade in zweiter Ordnung. Die Ziegelfassade ist von hoher Nachhaltigkeit. Alle Materialien sind extrem langlebig, natürlich, komplett recyclebar, wartungsarm und vandalensicherund erhält zudem mit zunehmendem Alter zusätzliche gestalterische Qualität.

Nachhaltigkeit
Das Neubau erhält sowohl als städtebauliche Figur, wie auch in der architektonischen Artikulation eine sensible ökonomische und ökologische Ausrichtung. Das Gebäude ist unter der Prämisse des Niedrigenergiebedarfs und der Maximierung des Wärmerück-gewinns gedacht. Dachbegrünung und Versickerung des Dach- und Oberflächenwassers sind Teil eines umfassenden Regenwassermanagements.

Weiterhin dienen die folgenden Massnahmen der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Projektes:

• Klimatisierung des Gebäudes kombiniert mit natürlicher Lüftung
• Natürliche Belichtung aller Arbeitsplätze innerhalb des Gebäudevolumens
• Beleuchtungstechnik auf Tageslichtnutzung abgestimmt
• Begrüntes Dach: grosse Dämm- und Retentionswirkung, Verbesserung des Mikroklimas
• Ökologische Auswahl der Baumaterialien, Einsatz umwelt- und gesundheitsverträglicher Baustoffe
• Abwärmenutzung
• Energiesparende haustechnische Anlagen
• Ausgleichsmassnahmen für Flächenverbrauch durch Gebäude: Gründach, Vernetzungseffekt von Mager- und Trockenbiotopen

Barrierefreiheit
Die gleichberechtigte Nutzung des Gebäudes, auch für körperlich beeinträchtige Personen ist durch angemessene Flur- und Aufzugsbreiten gegebenen. Alle Bereiche sind behindertengerecht erschlossen.

Projektteam: René Lippek, Pavla Briksova,Tim Kossel, Michele Mammoliti, Ines Schulte, Sebastian Koch, Torsten Linde, Alexander Seidel, Stefanie Gaasch, Steffen Ernst